Es ist an der Zeit, wach(sam) zu sein

Es ist an der Zeit, wach(sam) zu sein

Wachsam

  • Weißt du, wo dieses Essen herkommt, wie viele Arbeitsstunden in ihm stecken, durch wie viele Hände und Maschinen es gegangen ist und wie lange sein Transportweg von der Aussaat bis zur verarbeiteten Speise auf deinem Teller war?

  • Weißt du wirklich, was du in diesem Augenblick isst – hast du hingesehen?

  • Kannst du beschreiben, wie deine Nahrung, die da auf dem Teller serviert liegt, aussieht?

  • Isst du sie vielleicht mit einem „generalisierten“ Bild in deinem Kopf (womöglich aus einer Reklame, die das Lebensmittel sogar noch künstlicher aussehen lässt, als es ohnehin schon abgepackt im Einkaufsregal auf dich als seinen Käufer gewartet hat) oder (stell dir das nur vor!) siehst du wirklich hin?

Kannst du das überhaupt – genau hinsehen, beobachten, ein Objekt neugierig studieren, von dem du meinst (im Grunde felsenfest davon überzeugt bist), es sei dir zur Genüge bekannt, weil tausend Mal gesehen und sowieso langweilig und deiner Aufmerksamkeit unwürdig?!

Die Frage ist natürlich rein rhetorisch gestellt, aber ihre Beantwortung ist wichtig. Sprich es aus: Nein, das kann ich nicht!

Wachsam

Und tatsächlich würde es mich überraschen, wenn du in deinem an
Jahren reichen oder noch jungem Leben auf zehn Male kämest, in denen du dein Frühstücksmüsli wach(sam) gegessen hättest.

Das soll nun nicht in einem Plädoyer enden, zukünftig jegliche Speise hingebungsvoll zu verzehren. (Warum eigentlich nicht? Wünschenswert wäre es).

Trotzdem stellt sich die Frage:

Wie entscheidet sich, was wertvoll, extraordinär, ungewöhnlich, großartig, rühmlich, beeindruckend, schön, aufregend, spannend, interessant, lehrreich, vielversprechend, verheißungsvoll, neu, unbekannt, exotisch genug ist, um deine Aufmerksamkeit zu verdienen und was dagegen zu vertraut, bekannt, trivial ist, um es getrost nicht mehr zu beachten als unbedingt notwendig?

 

Eine Antwort

  1. Dragan sagt:

    Der Text passt in meine gegenwärtige Situation prima rein, dazu gibt er mir etwas Stabilität in meinem Vorhaben. Ein toll geschriebener Artikel Christina, danke dir.

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