Freude, schöner Götterfunken

Freude, schöner Götterfunken

Götterfunken Beethoven

Die neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven

Die Sinfonie op. 125 gehört heute weltweit zu den populärsten Werken der klassischen Musik und feiert im Mai 2024 ihr 200-jähriges Jubiläum seit der Uraufführung in Wien.

Wohl jeder kennt den gesungenen Teil des Schlusssatzes dieser Sinfonie. Beethoven vertonte darin Schillers Gedicht „An die Freude“. 1972 erklärte der Europarat das Thema des letzten Satzes zu seiner Hymne und 1985 wurde es zur offiziellen Europahymne ernannt. Sie versinnbildlicht die gemeinsamen Werte und die Einheit in der Vielfalt („in varieate concordia).

Die größeren musikalischen und geistigen Werte liegen wohl eher in den ersten drei Sätzen, „in denen Beethovens sinfonisches Gebirge seinen höchsten Gipfel erreicht“. So liest man im Konzertführer des Karl Müller Verlages, der diese gewaltige Musik in treffende Worte kleidet.

Aus urwelthaftem Dunkel zucken Blitze auf, bis es schließlich Licht wird, fast bis zu schmerzhafter Helle, die dann wieder zurück zur ursprünglichen Gestaltlosigkeit sinkt, um wieder mit gesteigerter Kraft emporzusteigen: Weltengeburt und Menschenwerden, Wille zum Schicksal. Dann unheimliches Wispern, wilde Schleifen der Bläser, wieder Behaglichkeit, die durch die Geschwindigkeit des Scherzos hinweggefegt wird. Der dritte Satz bringt Ruhe, alle Kämpfe, alles Jagen scheinen vorbei und vergessen. Ein Presto eröffnet den Schlusssatz. „Zitate“ aus den ersten Sätzen rufen sich in Erinnerung, bis schließ0lich das Freudenthema angestimmt, von mehr und mehr Instrumenten übernommen wird, bis das ganze Orchester, der ganze Chor und die vier Solisten in wahrer Freude explodieren: Ehrfurcht und Ergriffenheit, überwältigender Jubel und begeisterte Freude – Götterfunken.

Götterfunke

Es scheint fas unglaublich, was diese Musik vermag. Beim Zuhören erwächst ein Gefühlt der Einheit mit allen Menschen, Brüderlichkeit, Geschwisterlichkeit. Das ist keine Utopie mehr – dieses Gefühl ist reine Realität.

Friedrich Schiller

Könnte Einheit unter den Menschen durch Musik möglich werden?


Dieser Artikel wurde in der Ausgabe Nr. 176 (2/2024) des Magazins Abenteuer Philosophie veröffentlicht.