Geschenk des Himmels – Wie wir Heiterkeit erlangen

Geschenk des Himmels – Wie wir Heiterkeit erlangen

Heiterkeit

Was brauchen wir also, um heiter zu werden oder zu sein?

Zunächst einmal einen gewissen Abstand von uns selbst und den Dingen der Welt.

Die Fähigkeit, unser Bewusstsein zu erheben oder zu weiten, eine wohltuende Distanz, um sich selbst von außen oder oben zu betrachten. Dabei helfen Bescheidenheit und die wohltuende Erkenntnis, dass man nicht perfekt ist, sondern – wie alle Zeitgenossen – Stärken und Schwächen hat. Man möge akzeptieren, dass man Fehler macht und deshalb sind eine gewisse Freundlichkeit und Mitgefühl mit sich selbst hilfreich.

Manche Menschen bringen diese gesunde Selbst-Gelassenheit mit ins Leben, andere – wie auch ich – mussten sie mühsam erarbeiten. Sie kommt wohl auch mit den Jahren und mit einer gewissen Lebensweisheit.

Diese wohltuende Distanz braucht man auch zu den Dingen der Welt. Das ist sicherlich dann besonders schwierig, wenn wir unsere Informationen von den öffentlich-rechtlichen Medien beziehen. Sie wissen ja „only bad news are good news“, und wenn man die Meldungen betrachtet, wird am liebsten über Katastrophen berichtet.

Angesichts dessen sollte man sich fragen: War es denn zu anderen Zeiten wirklich besser? Denn wir bekommen ja mittlerweile Informationen aus der ganzen Welt, was früher nicht möglich war. Und man kann sich auch fragen: Ist es wirklich so schlimm? Vielleicht gibt es gewisse Interessen, uns betrübt zu halten, damit wir uns durch Kauflust und Medienkonsum Ersatzbefriedigung suchen? Um weiter in einer Passivität und Lethargie zu verweilen …

Buddha

Angesichts der Situation der Welt gibt es drei „Geschichten“ die wir uns erzählen, wie Joanna Macy, Ökophilosophin und Aktivistin erklärt.

  • Die erste Reaktion ist „Business as usual“ – einfach weiter wie bisher, was uns durch das ewige Wirtschaftswachstum und den Unternehmenskapitalismus signalisiert wird.
  • Die zweite Form, auf die Weltkrise zu antworten, ist der Kollaps – ein anhaltender Zusammenbruch lebendiger Strukturen.
  • Die dritte und für mich wichtigste Reaktionsmöglichkeit ist – wie Macy sagt – das zentrale Abenteuer unserer Zeit. Der Übergang zu einer lebenserhaltenden Gesellschaft und Lebensweise, also zu einer „neuen und besseren Welt“. Diese ist in vollem Gang – wir müssen wissen, wie wir sie erkennen können. Sie sei vergleichbar mit der Industriellen Revolution vor rund 150 Jahren und wird „die Große Wende“ genannt.

Und an diesem Abenteuer wirken alle ehrenamtlichen Autoren des Magazins Abenteuer Philosophie mit – neben vielen anderen Institutionen, Einzelpersonen, Initiativen, die an der „Großen Wende“ mitarbeiten. Und „Treffpunkt Philosophie“ ist eine Philosophieschule, die praktische Lebenskunst vermittelt und dauerhafte Werte im Verein durch die Volunteer-Tätigkeit verwirklicht.

Neben dem Abstand von mir selbst und der Welt stimmt mich dieses Wissen um diese große Bewegung der Neuorientierung heiter und zuversichtlich. Ich bin innerlich ausgewandert aus dem Katastrophismus unserer Zeit. Und gleichzeitig bin ich als Naturphilosophin der Überzeugung, dass unsere Krise einen Sinn hat und eine große Chance für die Menschheit darstellt. Und dass das große Eine Leben – von manchen auch das „Göttliche“ genannt – immer fortbestehen wird. Dazu passt ein Spruch von Carl Peter Fröhling (*1933):

Heiterkeit

Kehren wir zurück zur Heiterkeit. Der gesunde Abstand von sich selbst und den Dingen ermöglicht, dass wir auch das Komische und Witzige erkennen. „Wundern statt Ärgern“ ist eine heilsame Haltung, ebenso „Schmunzeln statt Ärgern“. Wir ärgern uns, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir sie erwarten oder gewohnt sind. Das ist die automatische Reaktion. Wer sich aber mit einem Schritt von der Situation distanziert, kann sich genau über diesen Umstand erheitern. Es kommt anders, als ich gedacht habe.