Die Geburt eines neuen Zeitalters

Die Geburt eines neuen Zeitalters

Blick ins neue Zeitalter

Das Bröckeln der Gewissheit

In unserem Zeitalter erleben wir gerade ein Ende der Objektivität, die besagt, dass es da draußen eine objektive Wirklichkeit gibt, die man vermessen, beobachten, quantifizieren, kontrollieren kann. Viele Dogmen unserer Zeit fallen. Auf subatomarer Ebene gelten die Paradigmen von Objektivität und Determinismus – Beobachter und Beobachtetes sind eng verbunden – nicht mehr. Die Quantenmechanik hat eine Geschichte über Wahlmöglichkeiten (zufällige Quantenverteilung) geschrieben, über Willensfreiheit und Selbstbestimmtheit. Sie zeigt uns, dass wir keine eigenständigen Beobachter sind, getrennt vom Universum. Wir sind Schöpfer und indem wir Wahrheiten wählen, erschaffen wir, wer wir sind.

  • Wir wählen, in welchem Universum wir leben wollen. Trotzdem werden wir immer noch konfrontiert mit der Aufforderung: „Wenn das wahr ist, dann beweise es doch!“ Lange haben wir Wahrheit und Beweisbarkeit (Objektivität) gleichgesetzt.
  • „Neue Wissenschaften“ in Biologie (Epigenetik), Physik (Quantenphysik), Psychologie (Bewusstseinsforschung) und Medizin (Herzforschung) erklären unsere möglichen Einwirkungen auf die Welt. Unser lineares Verständnis der Welt wandelt sich; wir verstehen immer besser, dass Gesellschaften und Ökologie nicht linear sind, z. B. fördert der Bau einer neuen Straße, um Stau zu reduzieren, neue Staus; der Bau von Kanälen, um Überflutungen zu verhindern, schafft Jahrhundertüberflutungen; großflächiger Einsatz von Stickstoffdünger, um Bodenfruchtbarkeit und Ausbeute zu erhöhen, reduziert letztlich die Fruchtbarkeit. Analyse und Logik können die Qualitäten wie Geist, Schönheit, Leben, Bewusstsein, Sinn, Liebe nicht wahrnehmen.
  • Mit der Führung durch das Herz können wir besser die Gemeinschaften des Lebens erkennen. Natürlich gibt es Wettbewerb, aber er wird in der allgemeinen Vorstellung überbetont: Wir finden immer das, wonach wir suchen. Es gibt viele Beispiele für das Zusammenleben in der Natur. So besiedeln viele Spezies von Hefepilzen, Bakterien und anderen Organismen unsere Darmflora, produzieren Vitamine, interagieren und schützen das Immunsystem.
  • Ein Baum benötigt Mykorrhiza-Pilze. Sie liefern ihm Wasser, wohingegen Pilze Zucker geliefert bekommen. Pflanzen – und auch die Menschen – sind unfähig, ohne ihre symbiotischen Partner zu überleben.
  • Sobald man ein Element entfernt, kollabiert das ganze System: Das Leben gedeiht nicht in steriler Isolation! Die einzig lebensfähige Einheit ist die Gesamtheit allen Lebens! Wir leben in einer kooperativen Welt, einer lebenden Einheit.
Symbiose

ZEITALTER DER WIEDERVEREINIGUNG

Wir leben immer noch in einer Bunker-Mentalität und hoffen, dass die Polykrisen (Kriege, Giftmülldeponien, Smogbereiche, Klimawandel, Energiekrise) weit möglichst draußen bleiben. Dagegen liegt die einzige Sicherheit im Geben, im Sich-Öffnen. Unsere Krisen könnten Geburtswehen sein. Wie das Untergangsszenario von Ragnaröck in der nordischen Mythologie: Es endet nicht die Welt an sich, sondern die Welt, wie wir sie kennen. Und daraus entsteht eine neue Welt.

  • Neue Währungen werden die Welt und unser Bewusstsein erobern. So werden wir die Ideen der Kooperation, des nachhaltigen Zusammenarbeitens und des gerechten Zusammenlebens ausprägen. Das Schenken als Akt des Zirkulierens und der Erhöhung wird uns bewusster werden.
  • Unvermeidlich wird es Umweltsteuern geben, und zwar als Erkenntnis, dass wir alles, was wir anderen antun, uns selbst antun. Abfall als Konzept werden wir in Kreislaufwirtschaft umwandeln. Unsere Gebrauchsgüter werden dann so konstruiert, dass sie leicht zu reparieren und zu erhalten sind. Eine zyklische Produktionsökologie wird entstehen.
  • Tiefgreifendste Veränderung wird im platonischen Wassermann-Zeitalter (Wasserzeitalter) die Spiritualität erfahren. Wir alle sind einzigartig, doch nicht getrennter als zwei Wassertropfen im Ozean. Jeder Teil des Universums, jeder Wassertropfen ist individuell; das Wasser jeder Quelle ist einzigartig und auch sind wir alle eins. Wir nehmen den Menschen als Inter-Being wahr, als Teil eines Netzwerkes, eines ökologischen Geschenknetzwerkes, in der jeder Organismus mehr zur Umwelt beiträgt, als er nach dem Stärke-Kalkül geben müsste. Arbeit und Kunst werden in Einklang kommen. Arbeit und Freizeit, Job und Leben werden wieder eins. Ziel der Arbeit soll nicht mehr Sklaverei für Geld, sondern Schönheit, Hilfe, Spaß, Selbstverwirklichung sein.
  • Wir werden nicht mehr Beziehungen haben, sondern Beziehungen sein! Die Wiederherstellung der menschlichen Natur bedarf nichts weniger als einer Revolution. Einer Revolution der Selbstwahrnehmung: Selbstakzeptanz, Selbstliebe, Selbstvertrauen. Die Heilung beginnt bei uns selbst.

Geben wir uns nicht zufrieden, grüne Produkte oder ein Zen-Mediationskissen zu kaufen! Seien wir vorsichtig mit lauwarmen Trostpflastern! Haben wir das Ganze im Sinn und leben und arbeiten wir dafür!


Dieser Artikel wurde in der Ausgabe Nr. 177 des Magazins Abenteuer Philosophie veröffentlicht.