Und Gott sprach: Es werde Newton

Und Gott sprach: Es werde Newton

Newton

Isaac Newton (1643–1727)

„Newton war nicht der Erste des Zeitalters der Vernunft. Er war der letzte Magier.“
John Maynard Keynes

Manchen ist er lediglich als der Typ mit dem Apfel und der Gravitation bekannt. Doch dahinter steckt weit mehr. Er, der Vater der modernen Physik, war hinterhältig, jähzornig und kompromisslos bis zum Äußersten, wenn es darum ging, die Welt besser verstehen zu können. Beim Essen zu sitzen oder mehr als fünf Stunden Schlaf hielt er für Zeitverschwendung. Isaac Newton war wie besessen von einem unvergleichlichen Drang nach Erkenntnis.
Um die Natur des Lichts besser zu verstehen, rammte er sich einst sogar eine Nadel zwischen Auge und Augenhöhle. Was er ähnlich unbeirrbar tat (jedoch im Nachhinein weniger bereute) wie bei einer Sonnenfinsternis direkt in die Sonne zu schauen (weshalb er sich in weiterer Folge angeblich drei Tage lang nicht aus einem dunklen Kämmerchen hinausbewegte).

Newton – Charakter

Zugleich galt er als Eigenbrötler, der sich lieber mit obskuren Experimenten und seinem Gemüsegarten beschäftigte als mit anderen Menschen. Denn wenn er etwas hasste, dann waren das zwei Dinge: Unkraut und Besserwisserei; und zwar von Typen, die seiner Ansicht nach keine Ahnung hatten, wovon sie redeten. Isaac Newton war nicht nur einer der genialsten Menschen, er war auch eine der skurrilsten Persönlichkeiten überhaupt. Extrem von sich überzeugt, empfindlich, nachtragend und ein Mann, der mit Kritik nicht umgehen konnte – obwohl er gegen Ende seines Lebens sogar Präsident der Royal Society war.

Allgemein galt jedoch: Wer sich einmal mit ihm anlegte, der wurde von ihm leidenschaftlich bekämpft – ein Charakterzug, den vor allem der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz und Newtons Kollegen Robert Hooke, Christiaan Huygens und John Flamsteed zu spüren bekamen.
Doch seine nachtragende Seite war weniger offensichtlich an ihm als vielmehr die Tatsache, dass er auf die fachliche Meinung anderer einfach keinen Wert legte – sie konnten ihn höchstens durch ihren Stumpfsinn verärgern. Außerdem war es ihm einfach zu blöd, mit den Gelehrten seiner Zeit über physikalische Fragen zu diskutieren – schließlich waren sie auch nicht in der Lage, Mathematik und Experiment so einzusetzen wie er.

Newton und die Forschung

Bemerkenswert und wenig bekannt ist diesbezüglich, dass Newton fast nie von selbst auf die Idee kam, seine weltbewegenden Erkenntnisse zu veröffentlichen. Egal ob es sich um die Lüftung des Rätsels der Gezeiten, der Mondbahn oder der Lichtbrechung handelte. Dies geschah meist durch Vermittlung eines Dritten, der ihn früher oder später überredete, seine Erkenntnisse zu publizieren. Newton pflegte überwiegend im Verborgenen zu forschen. Seine von ihm neu entwickelte Methode der Infinitesimalrechnung nutzte er für private Forschungen und erzählte viele Jahre niemandem davon.
Es fällt in der Tat schwer zu glauben, womit sich Newton insgeheim weit mehr beschäftigte als mit Physik: nämlich mit Alchemie und Bibelforschung!