Die vier Schlüssel der Wirkungskraft

DIE TUGEND DER MATERIELLEN EBENE: ORDNUNG
Werfen wir einen Blick in die Natur, so fällt bei genauerer Betrachtung sofort auf, dass sie ein harmonisches Zusammenspiel einer großen Vielfalt von Lebewesen zeigt. Nichts geschieht „zufällig“. Eine Pflanze wächst dort, wo sie wächst, aus zahlreichen Gründen: Klima, Bodenbeschaffenheit, Schädlingsbedrohung, Lichtangebot und viele Faktoren mehr. Auch Tiere leben immer genau dort, wo es aufgrund ihrer eigenen und der sie umgebenden Natur möglich ist. Wir erkennen auf diese Weise, dass Ordnung kein vom Menschen erfundenes Konzept darstellt, sondern vielmehr ein Naturgesetz ist. Aus der Naturbeobachtung hat die Philosophin Delia Steinberg-Guzmán folgende Definition abgeleitet: Jedes Ding hat einen ihm entsprechenden Platz und befindet sich auch dort.
Mit dieser Definition können wir sofort ans Werk gehen. Wenn wir zum Beispiel in unserer Wohnung Ordnung machen wollen, können wir uns bei jedem Gegenstand fragen, ob er einen Platz in unserer Wohnung hat (oder haben soll), und ihn dann entsprechend positionieren.
Nicht selten werden wir überrascht sein, dass manche Gegenstände bloß darum ständig von einem Ort zum nächsten wandern, weil sie gar keinen eigenen Platz haben! Dieselbe Herangehensweise können wir auf andere Lebensbereiche ausweiten. Hat diese Freundschaft den Platz in meinem Leben, der ihr gebührt? Gebe ich ihr zu wenig Raum? Oder hat sie keinen Platz mehr in der Gegenwart, da ich mit diesem Menschen nur Vergangenheit teile? Hatkann diese Tätigkeit, dieses Hobby, dieser Zeitvertreib Platz? Und soll er ihn haben? Und nicht zuletzt eine zentrale Frage, die unsere eigene Ordnung in die größere Ordnung „transzendiert“: Bin ich selbst am richtigen Platz?

DIE TUGEND DER ENERGETISCHEN EBENE: RHYTHMUS
Verlassen wir die Welt der Materie, so wird es nicht nur in der Naturwissenschaft, sondern auch in der Definition von Tugenden etwas schwieriger. Obwohl wir alle das Phänomen des Rhythmus kennen – denken wir nur an die Rhythmen in der Natur oder in unserem eigenen Körper, natürlich auch in der Musik –, fällt es uns nicht leicht, auf Anhieb eine greifbare Definition zu finden. Unsere energetische Ebene hat immer mit Bewegung zu tun, Energie ist schließlich immer im Fluss. So könnten wir also Rhythmus definieren als die Art und Weise, wie sich Bewegung harmonisch verwirklicht – mit dem rechten Maß und der richtigen Proportion.
Diese Bewegung kann sich im Raum, aber auch in der Zeit manifestieren, vergleichbar mit dem rechten Maß und der richtigen Proportion. Beobachten wir die Natur, so finden wir schnell Beispiele für gesunde Rhythmen: den Wechsel von Tag und Nacht, den Rhythmus der Jahreszeiten, den Wechsel von Ein- und Ausatmen oder von Systole (Kontraktion des Herzens zum Auspumpen des Blutes) und Diastole, die uns am Leben erhalten.
Bezogen auf unsere persönliche Energie und den Umgang mit ihr legt dies nahe, dass ein Wechsel der Intensität, ein Wechsel aus Aktivität und Erholung – in einer gesunden Proportion – einen Schlüssel darstellt, um unsere eigene Energie im Fluss zu halten. Oder auch ein Wechsel der Qualität im Sinne eines Wechsels der Tätigkeit. So kann es nach einem langen Bürotag, an dem wir uns in erster Linie mental beschäftigt haben, sehr erholsam sein, sich beim Sport oder Handwerk körperlich zu betätigen. Oder der Gefühlsebene mehr Raum zu geben, indem wir bewusst Musik hören oder uns gar selbst künstlerisch betätigen. kann
Wie bei der Ordnung gilt es auch beim Rhythmus zu lernen, seinen eigenen zu finden und sich gleichzeitig in den Rhythmus des großen Ganzen zu integrieren, von dem wir ein Teil sind.
