Wir brauchen mehr Philosophie

Wir brauchen mehr Philosophie

Philosophie

Wir wollen auch nicht im Einzelnen darstellen, wie sich Konzepte und Ziele der Philosophie verschoben haben. Es sollte ausreichen aufzuzeigen, dass die Philosophie, die heute uferlos und steril erscheinen mag, in den klassischen Epochen des Ostens und des Westens sich damit beschäftigte,

  • die großen Fragen über das Universum und den Menschen zu ergründen.
  • Vor allem aber versuchte sie, dem Menschen, den sie als Teil des Universums sah, eine wichtige Stütze auf der Suche nach geeigneten Lebensformen zu sein.

Innerhalb der griechischen Tradition war es wahrscheinlich Pythagoras, der den Begriff Philosophie prägte. Er behauptete, dass er selbst kein Weiser (gr: sophos) sei, sondern nur ein Freund der Weisheit, ein „Philo-sophos„. Dies ist die schlichteste und tiefgehendste Erklärung, die wir finden können.

PhilosophieDie Liebe zur Weisheit ist es, die den Menschen in Bewegung setzt, seine Augen für die Welt öffnet, ihn aus einer egoistischen Isoliertheit herausreißt und ihn auf gesunde Weise auf dem Weg des „Suchens und Findens“ unruhig werden lässt.

Die Liebe ist ein mächtiger Motor, und wenn die Liebe zur Weisheit führt, so öffnen sich viele innere Türen, die einem zuvor unbekannt und unzugänglich waren. Man sucht nicht die große und einzige Wahrheit, denn es ist bekannt, dass die Menschen fehlbar sind. Aber jeder Philosoph hat auf seine Weise versucht, einige Schlüssel zu geben, die es den Menschen ermöglichen sollten, einen Teil jener großen Wahrheit zu erfassen.

Und wir scheuen uns nicht zu behaupten, dass eine so verstandene Philosophie etwas Überzeitliches an sich hat, etwas, das seit Jahrhunderten und Jahrtausenden gültig ist. Diese Art von Philosophie bewegt uns auch heute noch und wird mit Sicherheit auch in der Zukunft immer jemanden finden, der die tiefe Erkenntnis liebt und sie mit Verehrung und Respekt sucht. Auf diese Weise kann sich der Mensch in einen Philosophen verwandeln.

Wozu dient uns die Philosophie?

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Durch viele Jahrzehnte hindurch versuchte man uns zu überzeugen, dass die Philosophie zu nichts Praktischem nütze sei und nichts mit dem wirklichen Leben zu tun habe. Somit erfordert es große Mühe, die ursprüngliche Idee ihres Nutzens von Neuem zu entdecken.

Es ist offensichtlich, dass sie, rein als Übung für die mentale Schärfe aufgefasst, zu nichts anderem dient als zur Entwicklung der intellektuellen Muskeln, um die Zungen oder Federn zu spitzen oder um sich mündlich oder schriftlich noch konfuser auszudrücken, auch wenn dies scheinbar gelehrt klingt. Diese Form der Philosophie kann uns im Leben nicht wirklich weiterhelfen.

Die Anwendbarkeit der Philosophie

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Aber kehren wir zurück zur Anwendbarkeit der Philosophie auf das Leben.

  • Wer hat sich nicht in seiner Kindheit, in der Jugend und auch in der sogenannten Reife Fragen gestellt, manchmal im Verborgenen, um weder Schwäche noch Unwissenheit zu zeigen?
  • Wie oft haben wir uns nicht mit den ständigen Gedanken an Geburt und Tod, an Krankheit und Alter gequält?
  • Wie oft haben wir nicht eine Antwort auf die Welt und unser Dasein in ihr gesucht?
  • Wie oft haben wir nicht die Idee Gottes umkreist, wobei wir sie manchmal unbeantwortet stehen ließen, wie ein unergründliches Gefühl?
  • Wie oft haben wir nicht etwas Philosophie als Hilfe bei Zweifel und Angst benötigt?

Ungewissheiten aus dem Weg räumen

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Wir wissen, dass die Philosophie weder dazu dient, aus uns Weise zu machen, noch dazu, uns den Schlüssel zu allen Rätseln des Universums zu geben. Wir wissen jedoch, dass sie uns dazu dient, einige Ungewissheiten aus dem Weg zu räumen und unseren eigenen Kopf zu benutzen, um nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch Antworten zu umreißen.

Erkenntnisse gewinnen

Wir wissen, dass wir nichts wissen, wie Sokrates sagte. Aber durch die Philosophie können wir Erkenntnisse gewinnen – allmählich, ohne Eile, ohne Angst, indem wir die unendliche Vielfalt der Dinge akzeptieren, die uns beschäftigen. Die Philosophie hilft uns zu leben. Sie ist eine schwierige Kunst, mit der sich kaum jemand beschäftigt und deren Techniken niemand zu kennen scheint. Wir treten einfach ins Leben und lassen es zu, dass der Instinkt die Spielregeln diktiert, oder wir verformen diese gemäß gesellschaftlich festgelegter und zeitlich begrenzter Normen.

Den alles verbindenden Faden erkennen

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Aber Leben bedeutet etwas anderes: Zu wissen, wer wir sind, dass wir nicht alleine stehen, und dass schmerzliche Proben und Schwierigkeiten nichts anderes sind als Stufen auf dem Weg zur Selbsterkenntnis. Es bedeutet zu begreifen, wohin wir gehen und dass wir uns einer anderen Dimension nähern, auch wenn wir diese jetzt noch nicht kennen. Es bedeutet den alles verbindenden Faden zu erkennen, den wir – wenn wir wollen – Ewigkeit nennen können.

 

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