Mit Mutter Erde zusammenleben

Mit Mutter Erde zusammenleben

Lernen sich als Teil von Mutter Erde zu empfinden

Stephan Harding schlägt konkrete Methoden vor, wie wir uns mehr mit Mutter Erde verbinden können. So kann sich jeder einen Gaia-Platz in möglichst wilder Natur suchen, den er regelmäßig aufsucht, um sich mit der Seele dieses Ortes, den dort vorhandenen Pflanzen, Tieren und Steinen und mit der Seele der Erde zu verbinden. Oder man kann sich vorstellen, dass wir nicht „auf“ der Erde gehen, sondern „in“ der Erde: Denn die Atmosphäre ist ein Teil des Lebewesens Erde. Wir sind kein Subjekt, dass distanziert der Natur gegenübersteht, sondern wir sind selbst ein Teil dieser Natur.
Aus Sicht der Gaia-Theorie sind wir so etwas wie Körperzellen im Lebewesen Erde: Wir haben einen gewissen Grad an Autonomie, aber wir unterliegen auch gewissen Begrenzungen, Naturgesetzen, in dir wir uns harmonisch einfügen sollten und auch müssen. Die Erde als Ganzes umfängt uns wie eine Mutter, indem sie uns ihre nährende Substanz für unsere Körper zur Verfügung stellt, uns mit Milliarden von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen umgibt, die außerhalb und zum Teil in uns und mit uns zusammenleben.

Welche Geschichte bestimmt dein Leben?

Nach Joanna Macy und Chris Johnstone gibt es heute drei Erzählungen, wie wir die Welt interpretieren und den Ereignissen Sinn zuordnen können. Und es ist unsere freie Wahl, welche Geschichte wir wählen. Die erste Geschichte nennen sie „Business as usual“. Sie fokussiert auf die wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen, die unser Leben erleichtern und ist die „Erfolgsgeschichte“ der Moderne. Bei dieser Einstellung zum Leben werden die Probleme der Welt entweder als weit weg oder völlig irrelevant für unser persönliches Leben eingestuft.
Die zweite Geschichte die wir wählen können ist „der fortschreitende Zerfallsprozess“. Vertreter dieser Geschichte sehen und akzeptieren den Niedergang im wirtschaftlichen Bereich, die Ressourcenerschöpfung, den Klimawandel, das Massensterben der Arten sowie soziale Spaltung und Krieg. Und sie nehmen resigniert an, dass der Prozess schon so weit fortgeschritten ist, dass der Punkt einer Umkehr unmöglich ist. Beide Geschichten führen in ihrem Ergebnis zu keiner Veränderung, denn während in Business as usual die Probleme nebensächlich sind und vermutet wird, dass wir sie durch noch bessere Technologie bald in den Griff bekommen, bringt es in der zweiten Geschichte nichts mehr, sich zu verändern.

Die dritte Geschichte ist „der Große Wandel“. Sie bezeichnet den Übergang der zum Scheitern verurteilten Wirtschaft der industriellen Wachstumsgesellschaft zu einer das Leben erhaltenden Gesellschaft, mit der wir die Selbstheilungskräfte der Erde unterstützen. Diese „ökologische Revolution“ ist das entscheidende Abenteuer unserer Zeit – und – dieser Prozess ist bereits in vollem Gange.

Der Große Wandel findet gerade statt

Gärtnern

Heute erleben wir zahlreiche Menschen und Bewegungen, die sich um nachhaltige und lebenserhaltende Lebens- und Wirtschaftsweisen sowie um Verbundenheit bemühen. Der Ökologe Paul Hawken spricht in seinem Buch Wir sind der Wandel von weltweit mehr als ein oder zwei Millionen Bewegungen, die sich für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Film-Dokus wie „Tomorrow“, „En quête de sens – Auf der Suche nach Sinn“ oder „Code of Survival“ erzählen Geschichten von Menschen, die dabei sind, diese neue Philosophie zu entwickeln und zu leben. Auch auf YouTube findet man unzählige Beiträge von Menschen, die degradierte Gärten und Felder in fruchtbare Naturoasen verwandeln, welche im Einklang mit der Natur Nahrungsmittel fast im Überfluss produzieren.