Was die Welt im Gleichgewicht hält

Was die Welt im Gleichgewicht hält

Gedanken über Gerechtigkeit

Wie gerecht ist die Welt? Wie gerecht ist der Mensch? Gibt es eine Art universelle Gerechtigkeit für alle Menschen? Bin ich gerecht?

55 Prozent der ÖsterreicherInnen empfinden laut einer Erhebung der Statistik Austria 2020 soziale Ungerechtigkeit. Der ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund) befragte anlässlich des Welttages zur sozialen Gerechtigkeit (2021) seine Mitglieder, ob die Verteilung des Wohlstandes gerecht sei. 93 Prozent der Mitglieder empfinden die Verteilung des Wohlstandes als ungerecht. Das IFES (Institut für empirische Sozialforschung Wien) erhob 2020 in einer Umfrage, wie gerecht oder ungerecht Österreicher ihr Land empfinden. Dabei testierten 41 Prozent Österreich ein „Befriedigend“, elf Prozent ein „Genügend“ und vier Prozent ein „Nicht Genügend“. Die restlichen 34 Prozent stellten der Gerechtigkeit in Österreich ein gutes Zeugnis aus und sieben Prozent ein sehr gutes. Im Detail zeigt sich aus dieser Umfrage, dass die größten Ungerechtigkeiten im Zusammenhang mit der Verteilung des Wohlstandes, der Steuerbelastung, des Zugangs und der Preise für Wohnraum und wer die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommt, zu finden sind.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass in Österreich mehr Ungerechtigkeit als Gerechtigkeit im Land wahrgenommen wird. Wenn man bedenkt, dass die Bertelsmann-Stiftung regelmäßig das Niveau an sozialer Inklusion in den 27 EU-Ländern bewertet, und Österreich im „Index Soziale Gerechtigkeit“ auf Platz sechs liegt, dann zählt Österreich damit zu den sozial gerechtesten Ländern Europas. Nun lässt sich daraus schließen, wie gerecht oder ungerecht die Welt ist?

GIBT ES GERECHTIGKEIT?

Das Konzept „Gerechtigkeit“ ist heftig umstritten. Bereits in der Antike beschäftigten sich die Philosophen mit diesem Thema und hatten zum Teil recht unterschiedliche Ansichten. Bis heute gibt es kein allumfassendes und allgemein gültiges Verständnis darüber. Man könnte sogar behaupten, es gibt sie überhaupt nicht. Kann es sein, dass die Gerechtigkeit nur ein Hirngespinst des Menschen ist? Zählt vielleicht einzig und allein das Recht des Stärkeren? Ist das die natürlichste, allumfassende und allgemeingültige Gerechtigkeit? Mit Sicherheit werden das jetzt einige Leserinnen und Leser kopfnickend bestätigen, während andere erstaunt ihre Augenbrauen hochziehen.
Und sie alle haben recht. Intuitiv spürt jeder Mensch, was gerecht und was ungerecht ist. Die Antwort auf die Frage, warum man etwas für gerecht oder ungerecht empfindet, ist für viele Menschen jedoch eine große Herausforderung. Woran messen Sie Gerechtigkeit? Wo setzen Sie Ihren Maßstab an? Am Rechtssystem? An Ihrem eigenen Gerechtigkeitsempfinden? Am Common Sense? An den guten Sitten oder weil man das immer schon so gemacht hat? Reicht etwa allein die persönliche Intuition oder der gesunde Menschenverstand aus, Gerechtigkeit bestätigt zu wissen?


Zweifelsfrei besteht ein Zusammenhang bzw. eine Wechselwirkung zwischen der sozialen Gerechtigkeit und dem Frieden. Eine soziale Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft, eine wachsende soziale Kluft, eine zunehmende Verletzung von Menschenrechten oder der Grundfreiheit zeigen auf, dass soziale Gerechtigkeit einer Nach Jahrhunderten der Ausbeutung von Natur und Mutter Erde, ist heute der Wandel zu einem neuen Natur- und Weltverständnis in vollem Gange.der Grundpfeiler des Friedens darstellt.


Sicher ist: Wir müssen entscheiden, was Gerechtigkeit für uns bedeutet. Unabhängig von Religionen, die uns Gerechtigkeitsvorstellungen und Werte vorgeben und unabhängig der Werte und Normen, die uns unsere Umgebung, unsere Ursprungsfamilie, Freunde, Politik und Gesellschaft vorgeben, sollten wir das Konzept Gerechtigkeit hinterfragen, um bewusste und gerechte Entscheidungen treffen zu können.


Frieden