WER WAR ECHNATON WIRKLICH?

WER WAR ECHNATON WIRKLICH?

Echnaton

Ägypten erlebte unter der Herrschaft von Echnaton ein wahres Abenteuer.

Beeindruckend in der Geschichte Ägyptens sind die Beständigkeit der Kultur, der Religion und ebenso der Dauer der pharaonischen Regierungsform über drei Jahrtausende hinweg. Während dieser enorm langen Zeitspanne war das Dasein auf zwei bestimmte transzendente Ziele ausgerichtet – das Leben in Einklang mit den gestaltenden Kräften des Universums, den Göttern, zu führen und Unsterblichkeit als individuelles geistiges Wesen, als Einzelseele zu erreichen.

Der König (Pharao) sowie die Priesterschaft hatten als Hauptaufgabe eine bleibende Verbindung zum Göttlichen und die Umsetzung eines auf die beiden transzendenten Ziele ausgerichteten Lebens im gesamten Reich sicherzustellen. In den drei Jahrtausenden regierten insgesamt rund 350 Pharaonen und während fast der ganzen Zeit konnte die Kontinuität im Bereich der Religion ohne größere Veränderungen aufrechterhalten werden.

Einen Einschnitt jedoch gab es in der 18. Dynastie: Siebzehn Jahre lang, von 1364 bis 1347 v. Chr., erlebte Ägypten unter der Herrschaft von Amenophis IV – Echnaton ein wahres Abenteuer. Seine Regierung bildete einen Bruch in der historischen Entwicklung Ägyptens. Von den einen in den Himmel gehoben, von den anderen als Irrer bezeichnet, war Echnaton eine Ausnahmegestalt. Mit Hilfe seiner königlichen Macht setzte er seine Visionen um: Er wechselte den Namen, veränderte die religiösen Traditionen, gründete eine neue Hauptstadt, veränderte die Kunst und versuchte, die Gesellschaft neu zu strukturieren.

In seiner wie in unserer Zeit war Echnaton heftig umstritten.

Amenophis IV – Echnaton war der Sohn von Amenophis III. und Königin Teje und verbrachte Kindheit und Jugend im Palast von Malkata am südlichen Rand von Theben. Er wuchs in einem außergewöhnlichen spirituellen Klima auf, wurde streng erzogen und in die heiligen Pflichten eingeführt, die zum Amt des Königs gehörten. Im Jahr 1364 v. Chr. bestieg er den Thron im Alter von fünfzehn Jahren. Wahrscheinlich war er zu dieser Zeit bereits mit Nofretete verheiratet, deren Namen bedeutet: ,,Die Schöne ist gekommen“.

Amenophis IV nannte sich „Einziger des Re“ oder „Erster Prophet des Re-Harachte“, womit er seine besondere Verehrung für den Sonnengott zum Ausdruck brachte. Doch dann ließ er direkt in Theben ein Heiligtum mit dem Namen „Aton ist gefunden“ errichten, in dem man Re- Harachte in Gestalt einer Sonnenscheibe sieht, deren Strahlen in Form von Händen auslaufen. Ab diesem Zeitpunkt leitete er eine religiöse Amenophis III., der Vater von Echnaton Veränderung ein, die eine Abkehr von den bisherigen Göttern und die Hinwendung auf nur einen einzigen Gott zum Ziel hatte.

Amenophis wird Echnaton

Im seinem fünften Regierungsjahr traf der junge Pharao eine schwerwiegende Entscheidung: Er änderte seinen Namen. Er hieß nun nicht länger Amenophis, ein Name, in dessen Stamm der Gott Amun enthalten ist, sondern Echnaton, was bedeutet „dem Aton wohlgefällig“ oder, wahrscheinlicher „wirkender Geist des Aton“, Da die Politik untrennbar mit der Religion verbunden war, hatte diese Veränderung Einfluss auf die Geschicke des ganzen Landes.

Zumindest in der ersten Phase seiner religiösen Umänderung wollte Echnaton noch nicht gegen den bisherigen höchsten Gott Amun vorgehen, sondern lediglich gegen dessen Priesterschaft, gegen Männer, die den Gotteskult vollzogen und die Echnaton dieser Aufgabe offenbar für unwürdig hielt. Es ist kein Zufall, dass Echnaton den Titel „Oberpriester von Heliopolis“, des „Größten der Propheten“ annahm.